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Zu Schuljahresbeginn – Spanien erlebte gerade die fünfte Coronawelle – sah es nicht so aus, als ob es dem Schwerpunktfach Spanisch der 6. Klasse vergönnt sein würde, ihre Sonderwoche in Spanien zu verbringen. Je näher wir uns auf die Sonderwoche zubewegten, desto mehr normalisierte sich die Situation in Spanien. Ganz im Gegenteil zur Schweiz. So haben wir uns spontan entschlossen, wenigstens für ein paar Tage nach Barcelona zu fahren. Da der sonst übliche zweiwöchige Sprachaufenthalt in Sevilla wegen der unsicheren Planungssituation nicht stattfinden konnte.
Die Reise per Zug und Nachtbus war nicht gerade das Highlight der Sonderwoche. Immerhin kamen wir pünktlich und ohne Zwischenfälle morgens um halb neun in der Hauptstadt Kataloniens an.
Nach einem stärkenden Frühstück tauchten wir direkt mit unserem argentinischen Stadtführer in die Geschichte der Stadt ein. Fussballanekdoten und Literaturtipps (I. Falcones: La Catedral del Mar, C. Ruiz Zafón: La Sombra del Viento) gab es gratis zur Stadtführung dazu. Im Barrio Gótico und el Born lernten wir viel über die längst vergangenen Zeiten. Zum Beispiel über die Legende des Drachentöters San Jordi, dem Schutzpatron der Katalanen, über die brutale Geschichte der Märtyrerin Santa Eulalia, der die gotische Kathedrale geweiht ist, oder über den möglichen Ursprung des katalanischen Unabhängigkeitsbestrebens im Spanischen Erbfolgekrieg. Unser Stadtführer erzählte uns auch von der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Barcelonas. Ihr wurde zu Zeiten der Pest vorgeworfen, die Christen zu vergiften. Da die jüdischen Stadtbewohner aufgrund besserer Hygienegewohnheiten – die Katholiken glaubten nicht ans Händewaschen – während der Epidemie deutlich weniger erkrankten und verstarben. Längst vergangene Zeiten, aber immer wieder ergaben sich Verknüpfungen mit der Gegenwart.
Auf unserem Kulturprogramm standen auch der Palau Nacional, die Festung auf dem Montjuïc, Gaudís Sagrada Familia und der Park Güell sowie das Museu d’Història. Der vielfältige Architektur-Mix der Stadt liess uns aber auch zwischen diesen Höhenpunkten nicht aus dem Staunen kommen.
Dank unserer Ferienwohnung in einem altehrwürdigen Jugendstil-Stadthaus, gleich beim zentral gelegenen Passeig de Gràcia, hatten wir das Glück, viele Sehenswürdigkeiten zu Fuss ansteuern und die besondere Atmosphäre der Stadt rund um die Uhr geniessen zu können. So brachten wir es auch jeden Tag mühelos auf 25 000 Schritte und mussten uns bei den Churros und Tapas nicht zurückhalten.
Vor der Rückreise mit dem Bus tankten wir am Strand noch einmal richtig mit Sonne auf. Wir waren einfach nur dankbar, dass es diese «nueva normalidad» wieder gibt und wir sie während diesen vier Tagen geniessen durften.
So schön Barcelona auch ist, so war es eigentlich doch nur ein «Trostpflästerli» im Vergleich zu unserem normalen Programm in Sevilla. Ich hoffe sehr, dass nächstes Jahr endlich die alte Normalität wieder Realität wird und die Sonderwoche erneut in gewohntem Umfang in Sevilla stattfinden kann.
Text und Fotos: Marina Aliesch, Lehrerin