Ausbildungs­konzept Heureka

Heureka fördert hochbegabte Kinder ihren Fähigkeiten entsprechend, weit über die Grenzen herkömmlicher Bildungssysteme hinaus. Das Programm richtet sich an Kinder der Primarschulstufe, die im Regelunterricht zeitweise unterfordert sind und aufgrund ihrer intellektuellen Begabung spezielle Herausforderungen benötigen. Hochbegabte Kinder haben den intensiven Drang, Kompetenz zu erwerben und schwierige Aufgabenstellungen durch eigenständiges Denken zu lösen. Im teilintegrativen Förderprogramm von Heureka lernen sie intellektuell auf ihrem Niveau und eingebunden in ein soziales Gefüge mit Kindern, die ähnliche Bedürfnisse haben.

Heureka bietet altersdurchmischte Gruppen an, die auf die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes eingehen. Ob innerhalb oder ausserhalb der regulären Schulzeiten – Heureka passt das Angebot an die Situation jedes Kindes an.

Mit Heureka können hochbegabte Kinder ihre Fähigkeiten voll entfalten und gleichzeitig in einer unterstützenden und fördernden Umgebung wachsen. Heureka ergänzt den Regelunterricht als Pull-out-Programm. Die teilintegrative Förderung besonders begabter Kinder ist im Schulgesetz des Kantons Graubünden im Artikel 43 und in den Artikeln 45 und 51 der Verordnung geregelt. Gemäss dem Schulgesetz hat jedes Kind Anrecht auf eine, seinen Fähigkeiten angepasste, Bildung, Förderung und Schulung. Dieses Recht gilt auch für Kinder und Jugendliche mit hohen Begabungen. Sie sollen ihre Begabungen optimal entfalten können. Dies ist auch im Interesse einer gesunden Entwicklung der Persönlichkeit.

Unter Begabung versteht man das Potential eines Individuums zu einer aussergewöhnlichen Leistung. Ergebnisse aus der Intelligenz- und Begabungsforschung belegen, dass sich Hochbegabung nicht zwingend in hohen Leistungen manifestieren muss. Vielmehr entwickelt sich hochbegabtes Verhalten durch die erfolgreiche Interaktion zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen (hohe intellektuelle Fähigkeiten, Motivation und Kreativität) und der sozialen Umgebung (Familie, Schule und Freunde) einer Person.

Ziele

  • Die Kinder sollen ihren Fähigkeiten und Begabungen entsprechend gefördert werden und regelmässig an ihren Leistungsgrenzen arbeiten.
  • Die Kinder lernen Lern- und Arbeitstechniken sowie Problemlösungsstrategien kennen.
  • Die Kinder werden befähigt ihre Arbeitsprozesse und Leistungen selbst einzuschätzen und zu reflektieren.
  • Die Kinder lernen, selbständig verschiedene Informationsquellen zu erschliessen.
  • Soziales Lernen unter ähnlich begabten Kindern ist ein zentrales Anliegen.
  • Die Eigeninitiative und das Selbstbewusstsein des Kindes sollen gestärkt werden.
  • Der regelmässige Austausch mit den Eltern und Regelklassenlehrpersonen wird angestrebt.

Pull-out-Programm mit Enrichment

Trotz zunehmender Individualisierung ist es in der Regelklasse oft schwierig, für ein begabtes Kind autonomes und selbstbestimmtes Lernen zu arrangieren. Viele begabte Kinder finden in der Stammklasse niemanden, mit dem sie ihre kognitiven Interessen teilen können. Sie verstecken ihre Neugierde, um sozial eingebunden zu sein. In einem Pull-out-Programm werden Kinder zu einer Gruppe zusammengefasst, deren Mitglieder Lernbedürfnisse haben, die sich vom Durchschnitt einer Regelklasse unterscheiden.

Enrichment (Anreicherung) zielt darauf ab, durch breit gefächerte Anreize gegenwärtige Interessen zu vertiefen oder neue Interessen zu wecken. Diese Aktivitäten erweitern den Regelunterricht. Das schulische Enrichment Modell wurden entwickelt, um Kinder gezielt zu schöpferisch-produktivem Handeln und vertieftem Denken anzuregen. Dazu werden sie an verschiedene neue Themen und Interessensgebiete herangeführt. Sie eignen sich die notwendigen Fertigkeiten und Methoden an, die sie für das selbständige Erarbeiten eines selbst gewählten Projektes benötigen.

Welche Bedürfnisse deckt das Heureka-Programm ab?

  • Diese Kinder brauchen anspruchsvolle Aufgaben, die sie in ihren Stärken an die Leistungsgrenze bringen
  • Sie sollen im Team oder allein an Aufgaben und Themen arbeiten, die für sie relevant und motivierend sind.
  • Sie sollen selbstständig und vertiefend an individuellen Projekten forschen. Diese Projektarbeit umfasst ein weites Spektrum an Themen.
  • Sie erhalten Schulung in Lern-, Arbeits- und Präsentationstechniken, die sie überall anwenden können
  • In sich selbst ist ein Pull-out-Programm eine integrierende Massnahme, weil die Kinder wiederum in einer Gruppe geschult werden. Sowohl individuelles als auch gemeinsames Lernen wird situationsgerecht ermöglicht und trainiert.

Weitere Argumente für das Pull-out-Programm von Heureka:

  • Ein Pull-out-Programm lässt sich sehr gut als Ergänzung in den Regelunterricht einbauen.
  • Zwei Lehrpersonen (Regelklassenlehrerin und Förderlehrerin) können in jeweils unterschiedlicher Weise auf das Kind eingehen.
  • Das Kind bekommt eine „zweite Chance“ und kann sich von einer anderen Seite zeigen.
  • Die Kinder sind unter gleich- oder ähnlich befähigten Kindern. Sie merken, dass andere Kinder ebenfalls schnell und vernetzt denken und fühlen sich in dieser Gruppe oft zum ersten Mal akzeptiert.
  • Die speziellen Bedürfnisse in Bezug auf Lernen werden durch die alternativen Schulungsformen und die individuelle Begleitung befriedigt.
  • Mädchen und Jungen lösen sich aus ihrer überangepassten Haltung und zeigen endlich, was sie wirklich können.
  • Stark gewichtet werden sozial-empathische Kompetenzen, die ein Lernsystem stützen und positiv beeinflussen: Achtsamkeit, Rücksichtnahme, Konzentration, Selbstdisziplin und Selbstkontrolle, Verantwortungsbewusstsein für sich selbst und für die ganze Gruppe. Diese Kompetenzen werden konsequent eingeübt und im Unterricht kontinuierlich angewendet.

Inhalte

Die inhaltlichen Angebote dienen in erster Linie der Förderung der kognitiven Fähigkeiten und der damit verbundenen Kreativität und Motivation. Zur Auswahl stehen sprachliche, mathematische, biologische, physikalische, chemische und philosophische Themen. Die Inhalte liegen meistens ausserhalb des lehrplanmässigen Schulstoffes. Verschiedene Trainings (Konzentration, Gedächtnis, Wahrnehmung, Entspannung, etc.), soziales Lernen (Spiele zu Kooperation und Kommunikation, Partner- und Gruppenarbeiten, etc.) sowie Lern- und Arbeitstechniken (Mind-Mapping, Problemlösungsstrategien, Logikspiele, etc.) ergänzen die Förderlektionen.

 

Die Förderung der hochbegabten Schüler:innen orientiert sich am Modell der Multiplen Intelligenzen von Gardner:

  • sprachliche Intelligenz
  • logisch-mathematische Intelligenz
  • räumlich-visuelle Intelligenz
  • naturalistische Intelligenz
  • musikalische Intelligenz
  • körperlich-kinästhetische Intelligenz
  • interpersonale Intelligenz
  • intrapersonale Intelligenz
  • existenzielle Intelligenz

Grundsätzlich geht es darum, dem besonders begabten Kind das zu geben, was es braucht. Das heisst, es ist wichtig, das Kind aus der Reserve zu locken, seine Eigeninitiative zu stärken, sein Wohlbefinden zu erreichen und ihm zu helfen, seinen Platz in der Klasse, seiner Familie und unter Freunden zu finden.

Fragen
und Antworten

FAQ

Events

Besuchen Sie die EMS Schiers an einer unserer Veranstaltungen.

Abonnieren Sie unseren Newsletter.