Politisieren in Thessaloniki

Eduardo Heiniger (EMS Schiers) vertrat die Schweiz bei der 100th International Session des European Youth Parliaments (EYP). In Aussicht auf die InSchool Session diesen Herbst zeigte die Teilnahme die Weiten dieses Netzwerkes.

Was für Eduardo mit einem unwissenden Start bei der National Session mit vier anderen Mitschüler:innen begann, endete in einer unglaublichen Reise. Das European Youth Parliament (EYP) ist eine Non-Profit-Organisation, die von der Schwarzkopf Foundation gegründet wurde. Bei jährlich rund 120 Events in 38 europäischen Ländern tauschen sich Jugendliche mit anderen Interessierten über europäische Politik aus. Als Höhepunkt finden jedes Jahr drei International Sessions statt, bei denen die teilnehmenden Länder jeweils sechs Vertreter:innen entsenden können. Mit fünf Schweizer Kolleg:innen, die Eduardo bereits aus früheren Sessions kannte, machte er sich in den Sommerferien auf nach Thessaloniki (Griechenland) zur 100th international Session.

So landete Eduardo um 8 Uhr morgens mitten im Juli im schwülen Wetter Griechenlands. Zufälligerweise traf er an diesem Tag Gubert Luck, seinen Philosophielehrer. Mit ihm konnte er eine erste Diskussion über das Thema führen, welches ihn in dieser Woche beschäftigen sollte: Wie kann es die EU schaffen, ihre Finanzmittel zu erweitern? Nach einem angeregten Gespräch checkte Eduardo in die Jugendherberge ein und lernte dort die anderen Teilnehmer:innen und die Organisatoren kennen – bei fast 300 Partizipanten aber natürlich noch lange nicht alle.

Am nächsten Tag trafen sich alle in ihren Komitees. EYP legt nicht nur Wert auf den politischen Diskurs, sondern auch auf den sozialen und kulturellen Austausch und die persönliche Entwicklung. Die folgenden zwei Tage waren vom gegenseitigen Kennenlernen, angeregten Diskussionen und dem Finden möglicher Lösungsvorschläge geprägt.

Ab dem vierten Tag erarbeiteten die Komitees Lösungen für ihr eigentliches Thema und formulierten einen Vorschlag dazu. Diese Tage waren die anstrengendsten, da die Gruppen acht Stunden zusammen in einem Raum mit hitzigen Diskussionen verbrachten – ohne Klimaanlage bei 40 Grad war es diesmal besonders ermüdend. Nach zwei Tagen stand ein Vorschlag fest. Folgend die drei interessantesten Lösungsansätze, die darin enthalten waren: Eine Strafe für EU-Mitgliedstaaten, die an den jeweiligen Gender-Pay-Gap gebunden ist; die Integration von Kryptomining in das EU-Emissionshandelssystem; und eine erhöhte Abgabe für Transaktionen, die den Markt in der EU in ein Ungleichgewicht bringen. Der Schwerpunkt von Eduardos Komitee lag darin, Hand-in-Hand mit den Langzeitzielen der EU zu arbeiten.

Nach zwei intensiven Tagen konnten sich die Teilnehmenden einen ganzen Tag der griechischen Kultur widmen. Sie erfuhren mehr über die Geschichte Thessalonikis, schlenderten am Nachmittag durch Märkte und entdeckten die kulinarische Kultur. Am Abend fand eine Gala statt, um 40 Jahre EYP Greece zu feiern.

Die letzten zwei Tage waren der Generalversammlung gewidmet, bei der über die Vorschläge der verschiedenen Komitees diskutiert und abgestimmt wurde. Der Vorschlag des Komitees von Eduardo konnte bei den anderen Punkten und wurde mit 172 Stimmen angenommen. Alle angenommenen Vorschläge werden zu einem späteren Zeitpunkt dem Europäischen Parlament weitergeleitet, damit sie dort in Betracht gezogen werden können.

Am Samstagabend kam die Zeit des Abschieds. Das fiel vielen nicht leicht, da man neue Freundschaften geschlossen hatte und unsicher war, ob man sich nochmals sehen würde. So verabschiedete man sich mit einem hoffungsvollen: «See you somewhere in Europe.»

 

Text und Fotos: Eduardo

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